Fahrstuhlmusik 2.0 (2008)
Am 2. Juli 2008 wurde dem Studiengang Musikinformatik an der Hochschule für Musik Karlsruhe eine Auszeichung im Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“ verliehen. An diesem Tag wurde zum ersten Mal die Klanginstallation „Fahrstuhlmusik 2.0“ gezeigt. Fahrstuhlmusik – auch bekannt als „Muzak“ – ist die musikalische Hintergrundberieselung, die in Fahrstühlen von Einkaufshäusern bei den Kunden unbewusst eine positive, gelassene Stimmung erzeugen und sie letztendlich kauffreudiger machen soll. Diese Klanginstallation deutet den Begriff „Fahrstuhlmusik“ um. Während in regulären Fahrstühlen die Nutzer wenig gegen ihre akustische Umgebung tun können – vielleicht auch gar nicht wollen? –, werden sie in dieser Installation selbst aktiv.
Mit Hilfe moderner Hard- und Software werden die Gespräche und Geräusche der Fahrstuhlgäste über ein Mikrofon aufgezeichnet, umgehend digital bearbeitet und über Lautsprecher in neuem akustischen Gewand wieder ausgegeben. Hierbei kommen verschiedene Effekte der elektronischen Musik zum Einsatz. Die Stimmen der Fahrstuhlbenutzer werden beispielsweise mit Delay, Hall, Flanger- oder Pitcheffekten verändert und verfremdet. Das Klangergebnis ist somit nicht auskomponiert, da das Klangmaterial erst live vor Ort entsteht. Die Software der Installation liefert lediglich das Grundgerüst dazu.
Der Fahrstuhlgast hat sogar noch eine weitere Möglichkeit seine akustische Umgebung selbst mitzugestalten: Die Art der Klangverarbeitung variiert, je nachdem, in welchem Stockwerk sich der Fahrstuhl gerade befindet. Hierfür ist eine Kamera im Fahrstuhl installiert, mit deren Hilfe das Programm das aktuelle Stockwerk erkennt.
Die Steuerungs- und Klangbearbeitungsprogramme wurden in den Programmierumgebungen Max/MSP und Jitter erstellt.
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