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Mostrengo-Interlude (2008)

Audio: Rita Torres Video: Sebastian Schmidt

Das zu hörende Gedicht ist O Mostrengo (Das Ungeheuer) von Fernando Pessoa (1888 – 1935). O Mostrengo erschien 1934 im Gedichtband Mensagem (Botschaft) – Mens agitat molem (Der Geist bewegt die Materie, Virgil) – Pessoas einziges zu Lebzeiten in portugiesischer Sprache veröffentlichtes Buch.

„Mostrengo“ ist Pessoas Benennung für „Adamastor“, eine von Camões in seinem Nationalepos „Die Lusiaden“ (1572) erfundene, griechisch-mythologisch anmutende Figur. Sie dient als Symbol der als unbezähmbar geltenden Naturkräfte, die portugiesische Seemänner bei ihren Entdeckungsfahrten niederringen mussten. Adamastor erscheint den Seefahrern in Form einer unheilverkündenden Wolke am Kap der Stürme, nach der erfolgreichen Umsegelung als Kap der Guten Hoffnung umbenannt.

Die Lesungen und die Leser (in diesem Fall, Schaupieler) sind aus verschiedenen Zeiten: 1993/Luís Miguel Cintra (*1949) und 1959/João Villaret (1913 – 1961). Die Idee zu diesem Stück bekam ich auf Grund der großen Interpretationsunterschieds dieser beiden Lesungen. Um dieses „Duell“ zu gestalten habe ich Abschnitte aus einem alten Stück gewählt, die das Spannungsniveau des Gedichtes und der Lesungen aufrecht erhalten.

Das Video zu diesem Stück zeigt Bilder von Adamastor in einer Skulptur aus dem Jahre 1927 von Júlio Vaz Júnior in Lissabon. Das Konzept des Vídeos ist, die Räumlichkeit der Musik durch ein Maskierungsverfahren visuell zu erweitern. Wodurch einerseits ein Blick nach „Außen“ suggeriert werden kann und andererseits den Raum „innerhalb“ durch ein grünes Licht und dem Schwarz, eine räumliche Tiefe erzeugt werden soll. Weiter gibt es Elemente, in denen keine Visualisierungen im Video vorhanden sind. Diese stellen die Konzentration auf das gesprochene Wort in den Mittelpunkt. Das Stück wurde am ComputerStudio der Hochschule für Musik Karlsruhe produziert.

(Werk auf Medien-Terminal)