ton:art

Picture Frame (2007)

Sebastian Schmidt

„Tyrannen lieben es, sich als Förderer der Künste auszugeben. Aber sie verstehen nichts von Kunst. Warum nicht? Weil Tyrannei eine Perversion und ein Tyrann pervers ist. Das hat vielerlei Ursachen. Der Tyrann, der zur Macht gelangen will, muss über Leichen gehen. Die Macht lockt, die Möglichkeit, andere Menschen zu unterdrücken und sie zu verhöhnen. Also ist der Drang zur Macht auch eine Perversion? Wenn du konsequent bist, musst du die Frage bejahen. Im selben Augenblick, indem dich Machtgelüste überkommen, bist du verloren. Ich betrachte Führerkandidaten mit Argwohn.

Hat jemand seine perversen Gelüste befriedigt, ist er Tyrann geworden. Jetzt muss er seine Perversionen fortsetzen, denn er hat seine Macht zu verteidigen. Vor solchen Verrückten wie du und ich muss er sie verteidigen. Und wenn es keine Feinde gibt, muss er sich welche einbilden. Er muss seine Muskeln trainieren, sonst kann er kein ganzes Volk unterdrücken und bis aufs Blut peinigen. Welches andere Vergnügen kann ihm denn sonst noch geboten werden?“

Dimitrij Schostakowitsch

(Werk auf Medien-Terminal)